Die deutsche Startup-Landschaft im Bereich Gesundheit erlebt seit einiger Zeit einen Boom. Angefangen von diversen digitalen Gesundheitsplattformen mit unterschiedlichen Ausrichtungen bis hin zu Entwicklungen mit innovativen Medizinprodukten sorgt der Markt hierzulande immer wieder für Überraschungen und interessante Entwicklungen. Doch wie kann festgestellt werden, ob eine Idee auch wirtschaftlich zukunftsträchtig ist? Und wo lauern die Fallstricke für Unternehmer in der Gesundheitsbranche? Dieser Artikel gibt Einblicke in Erfolgsfaktoren und mögliche Stolpersteine und beleuchtet darüber hinaus die aktuellen Möglichkeiten im Rahmen einer geplanten Existenzgründung.

Trends im Health-Startup-Sektor

Derzeit zeichnen sich einige Trends im Health-Sektor ab, die die Zukunft der Gesundheitsvorsorge maßgeblich prägen könnten. Alle diese Lösungen haben zumeist eines gemeinsam: Sie eröffnen neue Möglichkeiten sowohl für Ärzt:innen und weiteres medizinisches Personal als auch für die Patient:innen.

Vor allem in ländlichen Gebieten ermöglichen es Health-Tracking-Apps den Nutzern, ihre Gesundheitsdaten zu überwachen, ohne dafür jedes Mal die Anreise zu einem Arzt oder einem medizinischen Institut in Kauf nehmen zu müssen. Das ist auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein großer Vorteil. Zu den aktuellen Trends gehören jedoch auch individuell auf die Bedürfnisse und genetischen Profile der Patienten zugeschnittene Lösungen. Startups wie Foodpunk bieten etwa wissenschaftsbasierte Ernährungsprogramme an, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen eingehen.

Auch hinsichtlich der physischen Gesundheit gibt es einige innovative Ansätze. Das Startup „You can!“ entwickelt therapiebegleitende Apps, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Krebserkrankungen psychosozial unterstützen. Dass innovative Entwicklungen nicht immer mit der Digitalisierung in Verbindung stehen müssen, zeigt Sipper. Das Startup bietet eine einfache Lösung, um Menschen, die auf Veranstaltungen dazu gezwungen sind, aus Mehrwegbechern zu trinken, vor Lippenherpes zu schützen. Anonetics setzt hingegen voll auf die Blockchain-Technologie, um mehr Transparenz und Effizienz in die Organisation von Gesundheitsdaten zu bringen, vor allem im B2B-Bereich für Kliniken und Versorger.

Die größten Herausforderungen für Startups im Health-Sektor

Für Startups im Bereich Health sind vor allem die regulatorischen Hürden und die Compliance-Anforderungen besonders hoch. Um alle gesetzlichen Vorschriften einzuhalten und die vorgegebenen Qualitäts-Standards zu erfüllen, sind oftmals komplexe Prozesse erforderlich. Diese können wiederum den Markteintritt deutlich verzögern und hohe Kosten verursachen.

Oftmals scheitern gute Ideen an der Finanzierung. Der Wettbewerb ist intensiv und die Bereiche Forschung und Entwicklung können gerade im Gesundheitsbereich Unsummen an Geld verschlingen. Das ist gerade für Unternehmer ohne etabliertes Netzwerk eine große Herausforderung.

Steht das Geld einmal zur Verfügung, gilt es, qualifiziertes Personal zu finden. Doch Fachkräfte für individuelle Anforderungen sind am Markt nur schwer zu finden. Und falls es doch Spezialisten gibt, sind sie entsprechend gut bezahlt und haben entsprechende Gehaltsforderungen.

Angesichts dieser vielen Herausforderungen ist es hilfreich, entsprechende Beratungsangebote für Existenzgründer in Anspruch zu nehmen. Denn die Gründungsexperten können dabei helfen, die wichtigsten Hürden gemeinsam zu erörtern und individuelle Lösungen für das eigene Vorhaben zu entwickeln. Dadurch können die Risiken im Kontext der Gründung erheblich reduziert und die Aussichten auf Erfolg deutlich verbessert werden.

Die wichtigsten Erfolgskriterien für Health-Startups

Wer im Health-Sektor erfolgreich sein möchte, muss vor allem die Bedürfnisse des Marktes verstehen. Laut einer Barmer-Umfrage mangelt es jedoch oft an Klarheit und Durchsichtigkeit bei digitalen Gesundheitsanwendungen. Von 1.700 Versicherten, die einen Freischaltcode erhielten, lösten zwar 1.600 Personen diesen ein, aber rund 600 Personen nutzten den digitalen Helfer kürzer als 90 Tage. Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, betont, dass diesen Anwendungen vor allem die nötige Transparenz fehlt.

Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist zudem die Skalierbarkeit. Die Startups müssen von Anfang an daran denken, wie sie ihr aktuelles Nischenprodukt zukünftig ohne großen Aufwand fit für den Massenmarkt bekommen, um entsprechende Mehrumsätze zu generieren, die das Unternehmen langfristig in die Gewinnzone bringen.

Zudem sind gerade am Gesundheitssektor entsprechende Partnerschaften und Netzwerke wichtig. Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Institutionen wie Kliniken und Forschungseinrichtungen hilft dabei, mögliche Synergien zu nutzen und dadurch das Wachstum deutlich zu beschleunigen.

Von der Idee zur Umsetzung: Ratschläge für Gründer im Health-Bereich

Für angehende Gründer bringt der Übergang von der Idee zur Umsetzung oft zahlreiche Herausforderungen mit sich. Eine innovative Idee ist zwar eine gute Ausgangsbasis, der tatsächliche Erfolg benötigt jedoch vor allem eine strategische Planung und Umsetzung.

Die folgenden Ratschläge können Startups im Health-Sektor dabei den Weg zum Erfolg ebnen:

  • Vor der Umsetzung ist es wichtig, den Markt gründlich zu analysieren. Dabei muss sichergestellt werden, dass es tatsächlich eine Nachfrage nach dem Produkt oder der Dienstleistung gibt.
  • Es lohnt sich, nach Mentoren, Branchenexperten und potenziellen Partnern zu suchen und Kontakt aufzunehmen. Ihre Erfahrungen können dabei helfen, bekannte Stolpersteine und unnötige Ausgaben zu vermeiden. 
  • Von Anfang an sollte ein starker Fokus auf Compliance und Regulierung gelegt werden. Wenn die gesetzlichen Vorschriften und Qualitätsstandards nicht eingehalten werden können, ist das ein echter Show-Stopper für die Gründung.
  • Auch wenn die meisten Startups von ihrem Produkt und ihrem Weg überzeugt sind, sollten sie flexibel an die Sache herangehen und bereit dazu sein, das Geschäftsmodell an die Kundenbedürfnisse und Marktbedingungen anzupassen.
  • In Deutschland gibt es jede Menge Unterstützungsangebote für Gründer. Wer sich hier im Vorfeld nicht gründlich informiert, vergibt mögliche Chancen auf professionelle Beratung und lukrative Finanzierungsquellen.

Empfehlung für Existenzgründer: Breakfree am 21. März 2024

Eines dieser Unterstützungsangebote ist das kostenlose online Breakfree-Event von Lexware am 21. März 2024. Entsprechende Expert Talks und Deep Dive Sessions bieten Startups wertvolle Einblicke in das Unternehmerleben und wichtige Informationen für den eigenen Start in die Selbstständigkeit.

Von 15.00 bis 21.30 Uhr unterstützen erfahrene Experten wie Anne Dittmann von solomuetter.de und der Gründer und CEO von Einhorn Waldemar Zeller neue Unternehmer. Sie vermitteln Techniken und Strategien, um die größten Fehler bei der Gründung zu vermeiden und einen guten Start in die Selbstständigkeit hinzulegen. Die Gratis-Tickets zur Teilnahme am Event können aktuell noch kostenlos auf der Webseite angefordert werden.