Mitte März veranstaltete die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit sieben zivilgesellschaftlichen Organisationen den #WirVsVirus-Online-Hackathon. Ziel war es, mit konkreten Lösungsansätzen auf die Herausforderungen der Corona-Krise zu antworten. Das Echo war beeindruckend: Mehr als 28.000 Teilnehmer erarbeiteten innerhalb von 48 Stunden mehr als 1.500 Lösungen. Teil dieser Rekordbilanz: 464.866 Slack-Nachrichten.

Am Auswahlverfahren waren über 700 Experten aus Bundesministerien, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Tech-Branche beteiligt. Die 48-köpfige Jury kürte die besten 20 Projekte. Diese gehen eine Vielfalt an Herausforderungen an: „Sicher-Test“ und „Digitales Wartezimmer“ optimieren die Terminvergabe bei Fachärzten, „RemedyMatch“ verbessert die Steuerung von Angebot und Nachfrage bei Medizinartikeln, während „Print4Life“ helfen will, die Potenziale des 3D-Drucks stärker auszuschöpfen. Für eine bessere Krisenkommunikation will „Coronav“ die Notruf-Hotlines entlasten; der bessere Austausch zwischen Behörden und medizinischem Personal steht bei „I.R.I.S.“ im Mittelpunkt.

Das Projekt „DEalog““ will die Kommunikation zwischen den Behörden und der Bevölkerung verbessern – gerade in Krisenzeiten sind Quantität und Qualität von Informationen höchst unterschiedlich. „IDA“ will die Kontakte zwischen Auslandsdeutschen und den konsularischen Vertretungen der Bundesrepublik etablieren und verstetigen. Mit „CallvsCorona“ sollen Sprachnachrichten im Ausland verschickt werden; „Fastbordercrossing“ beschleunigt die Ausfertigung von Passierscheinen für den Grenzübertritt, und „U:DO“ hilft beim Antrag auf Kurzarbeitergeld.

Auf die Unterstützung von Risikogruppen zielen „Colivery“ mit Lieferdiensten, ähnlich wie „Machbarschaft“, „Small business hero“ und „Wirfueruns“. „Openlogistics“ sorgt für funktionierende Lieferketten. Um die Auswirkungen auf die Wirtschaft zu mildern, bietet „Wirbleibenliquide“ Firmen Hilfestützung bei der Antragstellung von Fördermitteln. „JAY – jobs around you“ verlinkt arbeitssuchende Menschen mit Unternehmen.

In Zeiten mangelnder direkter Kontakte soll „Videobesuch“ Familien, Verwandten und Freunden den „Besuch“ bei geliebten Menschen in Altenheimen ermöglichen. „meinegemeinde.digital“ will Gläubige aller Konfessionen mit ihren Gemeinden und darüber hinaus zusammenbringen. Eine weitere Lösung, „match4healthcare“, verbindet Helfende in der Pandemie: hier sind bereits 7000 Personen registriert.

Gemeinsam mehr bewegen

Der Bundeskanzleramts-Chef Prof. Dr. Helge Braun fasste zusammen: „Das Hackathon-Wochenende zeigt – wir können als Gemeinschaft viel bewegen!” Für Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt, bieten die Lösungsansätze „auch Möglichkeiten für eine neue Politik“. Laut Umfrage hat der Hackathon das Vertrauen von 55 Prozent der Teilnehmer in die Regierung gestärkt. Besonders wertgeschätzt wurde, dass „die Regierung eine echte Partizipationsmöglichkeit geschaffen hat“.

Die Besten werden fit für die Praxis gemacht

Die Dringlichkeit der Herausforderungen fordert eine schnelle Umsetzung der relevantesten Lösungen, damit sie schnell für die Menschen nutzbar werden, die sie am meisten brauchen. Die Organisatoren starteten deshalb das unter der Schirmherrschaft des Bundeskanzleramts-Chef stehende #WirVsVirus Solution Enabler-Programm. Neben den Top 20, die direkt einen Platz in diesem Programm erhalten, konnten sich weitere Hackathon-Teams sowie Lösungen außerhalb des Hackathons bewerben. Ziel des Programms ist es, Lösungen rasch umzusetzen und breitflächig zugänglich zu machen. Inzwischen werden mehr als 100 Teams bei der Umsetzung unterstützt.

Das Programm ist mehrstufig: Zunächst wird getestet, welche Ideen tatsächlich funktionieren. Erfahrene Entwickler aus der Startup-Szene stehen den Projekten als Mentoren zur Seite. Natürlich müssen die Initiativen auch finanziert werden; neben Crowdfunding-Aufrufen stellt die Bundesregierung finanzielle Mittel bereit, wie die Digitalstaatsministerin betonte: „Bei vielversprechenden Projekten übernehmen wir auch gerne die Patenschaft“. Sie sagte außerdem zu, bei EU-Partnern für die Ideen zu werben. Große Organisationen wie Vodaphone und die BMW-Stiftung haben bereits finanzielle Hilfen zugesagt.

Die Beteiligung am Hackathon zog sich durch alle Altersklassen, sogar Rentner waren dabei. Die Frauenquote lag dabei mit rund 40 Prozent bei einem guten Wert. Sowohl Teilnehmer als auch Mentoren erklärten, sie hätten jederzeit tolle Unterstützung erhalten. Durch das Kennenlernen und Einrichten diverser Tools und Programme fühlen sich viele nun bestens gewappnet für die kommende Zeit im Home-Office und in virtuellen Konferenzen. Besonders schön: Die Lösungen werden alle „opensource“ entwickelt und stehen damit transparent jedem zur Verfügung.

Weitere Informationen

Realisiert wird das #WirVsVirus-Umsetzungsprogramm von den Co-Initiatoren des Hackathons: ProjectTogether, Tech4Germany, Code for Germany, Impact Hub Berlin, SEND e.V., Initiative D21, Prototype Fund. Kontaktaufnahme: wirvsvirus@projecttogether.org

Alle Top20 Projekte des #WirVsVirus Hackathons: IDA, I.R.I.S., DEalog, fastbordercrossing, U:do, Sichertest, Digitales Wartezimmer, callvscorona, wir bleiben liquide, Videobesuch, Coronav, Co:livery, Print4Life, Jay-jobs around you, Small Business Hero, Open Logistics, WirFürUns, Machbarschaft, Remedy, meinegemeinde.digital.

Auch dabei das bei uns neu gemeldete Startup Quarano: https://healthcare-startups.de/location/quarano/