Drei Tage lang stand Kiel mit dem „Healthcare Hackathon“ im Fokus der internationalen Gesundheitstechnologie. Im September öffnete die Sparkassen-Arena ihre Tore für das große Event der digitalen Medizin: Etwa 4.000 Besucher aus Branche und Öffentlichkeit informierten sich über ein vielfältiges Spektrum neuer Methoden und innovativer Technikansätze. Digitale Gesundheitsmesse, Vorträge aus der Wissenschaft und ein Programmierwettbewerb mit Informatikern, Ingenieuren, Medizinern und weiteren Stakeholdern beschäftigten sich mit der Medizin der Zukunft. Das Veranstaltungspaket stand im Zusammenhang mit dem Ökosystem des Universitätsklinikums aus engagierten Mitarbeitern, Kostenträgern, Patientenvertretern, Industriepartnern und Startups.

Die Agenda des Hackathons bot am ersten Tag Bar Camps, Workshops und ein Matching mit kooperierenden Unternehmen. Mehr als 100 Hacker waren zusammengekommen – auch aus anderen Ländern.

Fachkongresse fördern den Austausch

Am zweiten Tag fanden parallel zum Hackathon zwei Fachkongresse statt. So diskutierten beim ersten Kieler Notfalltag rund 120 Ärzte, Rettungs- und Pflegekräfte über aktuelle Themen der Notfallmedizin. „Es ist großartig, dass wir für unsere Vorträge und Workshops renommierte Referenten u.a. vom Havariekommando, der Bundeswehr, der Landespolizei und der Berufsfeuerwehr gewinnen konnten“, freute sich Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN). „Neben den Vorträgen zu hochaktuellen Themen wie Terror, Großveranstaltungen oder Gefährdungslagen, waren auch die Workshops zu Notfall-Sonographie, Airwaymanagement und pädiatrischen Notfälle sehr gefragt.“ Im Rahmen des Healthcare Hackathons erhielten die Notfallmediziner zusätzlich einen Einblick in die Umsetzung innovativer Ideen in eine zukunftsweisende Realität.

Am Abend folgte der Fachkongress „Gestern Magie – heute Medizin“, zu dem rund 150 Wissenschaftler, Mediziner und Experten aus verschiedensten Bereichen des Gesundheitssystems zusammentrafen. Sie loteten die Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Medizin des 21. Jahrhunderts aus. Ferner bot die Veranstaltung eine gute Möglichkeit, sich über Organisationsstrukturen bei der Einbindung junger Talente in Unternehmen auszutauschen.

Die Publikumsmesse am Samstag präsentierte digitale Gesundheitslösungen mittels Big Data, Apps, Robotern, Drohnen und Virtual Reality.

Finale mit Gewinnerteams

Ziel des Healthcare Hackathons war und ist es, alle Partner der digitalen Gesundheit zusammenzuführen. Die jungen Talente in 21 finalen Teams, die durch zahlreiche Coaches und ein herausragendes Orga-Team unterstützt wurden, kämpften um Preise im Wert von rund 55.000 Euro. Sieben Gewinner wurden ausgezeichnet:

So zeigte Challenge 38 „Hospimotion“ ein postoperatives Training als VR-Game. Hospitainment ist eine VR-basierte Krankheits- und Therapieaufklärung für ein optimales Krankheitsverständnis. Die aus dem Profisport stammende App wird für Patienten zur Rehabilitation angepasst, dafür erhält das Team 15.000 € zur Weiterentwicklung.

Challenge 11 präsentierte eine 3D-Wundvermessung über ein Smartphone-Foto, das via AR analysiert wird – für eine präzise und effiziente Wunddokumentation. Dieses Team erhielt ebenso wie das Team von Challenge 9, einer Motivations-App für Blutspender, jeweils 10.000 €.

Die Hacker des Challenge 26 arbeiteten an der Entwicklung einer App, die über Bewegungssensoren und mit Hilfe von Formularen Fitness- und Genetikdaten für Patienten mit chronisch entzündlichen Erkrankungen auswertet und Veränderungen im Gesundheitszustand vorhersagt. Das Team bezieht – als Preis – den Coworkingspace Fleet7 in Kiel.

Das Team der Challenge 46 baute ein Self-Checking-Tool namens „DocuSign“ mit Avatar. Dies bietet den komplett elektronischen Workflow für die Aufnahme, Patientenaufklärung und weitere Dokumentation im Krankenhaus. Sie reisen, als Preis, nach San Francisco.

Challenge 7 präsentierte „Loomo“, einen Roboter mit intelligenter Logistik, der Patienten und Besuchern interaktiv den Weg durch die Klinik weist. Die Teilnehmer erhielten eine Vernetzungsreise nach Berlin zu Cisco.

In Challenge 25 wurde das OP-Lernmodul „e.cademy“ für AnästhesieschülerInnen bzw. Anästhesie-AssistentInnen (ATAs) „an-entwickelt“. Die Teammitglieder freuten sich über einen Sonderpreis.

Aus mehr als 40 Ideen waren im Vorfeld über 20 finale Challenges entstanden, die mit Tatkraft und Ideen umgesetzt wurden. Das UKSH will die Nachhaltigkeit der konzipierten und dann umgesetzten Lösungen sichern. Auch für nächstes Jahr steht die Veranstaltung wieder im Kalender der Akteure für die Zukunft der Medizin.

Unsere Filme via Youtube findet ihr hier:

Dr. Elsner zum Hackathon und den Apps des UKSH

Prof. Scholz allgemein zur Digitalisierung