Im November kamen in München rund 400 Innovationstreiber im Gesundheitswesen zusammen – von globalen Healthcare-Unternehmen, Top-Forschern, vielversprechenden Startups, führenden Venture Capitalists bis hin zu Vertretern der Politik. Das Ziel: gemeinsam die Digitalisierung im Gesundheitswesen zum Wohl des Patienten voranzutreiben. Bayerns Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, betonte, wie wichtig es sei, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen: „Die Digitalisierung bietet die große Chance, die Effizienz und Effektivität im Gesundheitswesen und damit die Versorgungsqualität für Patienten nachhaltig zu steigern. Dafür müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Damit das Gesundheitswesen von morgen eine Erfolgsgeschichte wird, ist es entscheidend, den Patienten und seine individuellen Bedürfnisse in den Fokus unseres Handelns zu rücken.“

„Als Betroffene“, erklärte Birgit Bauer,  „sehe ich allerdings immer noch viel Potenzial nach oben. Mehr Lebensqualität kann beispielsweise die Telemedizin liefern“, so die MS-Patientin und Patientenvertreterin. Insgesamt sollten wir alle noch viel mehr miteinander reden, damit die Verantwortlichen endlich erkennen und verstehen, was Patienten wirklich brauchen …

 

 

„Bei der Future X Healthcare 2019 steht in diesem Jahr der Patient im Mittelpunkt. Diese Rolle nimmt er auch bei allem ein, was wir als Unternehmen tun. Wir nutzen die Digitalisierung gezielt dafür, unsere Kernbereiche Pharma und Diagnostics noch enger miteinander zu verzahnen, um so eine neue Stufe der Personalisierten Medizin hin zu einer individualisierten Therapie zu erreichen“, erläutert Dr. Ursula Redeker, Sprecherin der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH. „Ich freue mich, dass wir mit der zweiten Auflage der Future X Healthcare wieder eine Plattform bieten können, die den Austausch zwischen den wichtigsten Innovationstreibern in einem dynamischen Event-Format fördert.“

 

 

Bereits am Vortag des Events trafen sich die Finalisten der FXH Awards, in den Kategorien „Startup“ und „Scientific Excellence“, zu einem BarCamp. Mehr als 150 nationale und internationale Startups sowie rund 50 Studierende, Doktoranden und Postdocs aus Europa hatten ihre Projekte eingereicht. Der Award hat das Ziel, Startups und junge Wissenschaftler zu fördern, die einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung des Gesundheitswesens und damit zur Gesundheitsversorgung von morgen leisten.

Startups

Beim FXH 2019 Startup Award setzte sich GLX Analytix aus Dänemark in einem umkämpften Pitch vor einer hochkarätig besetzten Jury durch. Die Kopenhagener kombinieren neuartige Biomarker mit künstlicher Intelligenz zur Früherkennung von neurodegenerativen und Autoimmunerkrankungen. Über den zweiten Platz konnte sich Nanovery aus Großbritannien (Nanoroboter zur Früherkennung lebensbedrohlicher Krankheiten) freuen. Den dritten Platz erhielt das deutsche Startup Ebenbuild (KI-basierte Simulation für eine personalisierte Beatmung bei akutem Lungenversagen). Der Gewinner erhält im Rahmen einer Deep Dive Session spannende Einblicke in den Digital Health Accelerator „Startup Creasphere“ von Roche – Kontakte zu Mentoren und Venture Capitalists inklusive. Die Erst- bis Drittplatzierten dürfen sich kontinuierlich mit Führungskräften von Roche über ihre Entwicklung austauschen und so auf wertvolles Expertenwissen zugreifen.

Weiterhin präsentierten sich die Unternehmen Triumf Health (psychische Untersützung gegen Krebs, Diabetes etc. über Gaming),  Cartana (digitale Pathologie mit in-situ Gensequenzierung von Gewebeschnitten), LifeOmic (cloudbasierte Präzisionsmedizin und Analyseplattform mit Wellness-Anwendungen), LyfegenHealth (mit einer Plattform für Life-Science- Unternehmen, Kostenträger und Anbieter, die wertbasierte Preisvereinbarungen ermöglicht),  Leitwert (Medizinprodukte-Verknüpfung zur Patientenüberwachung, mit Echtzeitzugang zu digitalen Biomarkern), Genomcore (Interoperable Plattform zwischen Diagnoseanbietern, Gesundheitsexperten und Endkunden für Genom-Medizin),  BioEye (mobiles Monitoring bei Drogenproblemen, kognitivem Rückgang etc) und Medicura (digitale Infrastruktur für Arzneimittelsicherheit). Das österreichische Startup Grapevine bietet eine Healthcare-Infrastruktur u.a. im Kontext Elga (österreichische Patientenakte), um Daten besser nutzbar zu machen.

Wissenschaftliche Preise

Für den FXH 2019 Scientific Excellence Award konnten sich Studierende, Doktoranden und Postdocs europäischer Universitäten mit ihren Forschungsprojekten zur Zukunft des Patienten im digitalisierten Gesundheitswesen bewerben. Unter den rund 50 Einreichungen kürte die Experten-Jury Jannis Born von der ETH Zürich zum Sieger. Bei seinem zukunftsweisenden Projekt „Towards in-silico Design of Anticancer Compounds for Precision Medicine“ geht es um den Einsatz künstlicher Intelligenz in Form von Deep Learning bei der Entwicklung neuer personalisierter Krebstherapien. Den zweiten Platz konnte sich Philipp Geyer vom Max Planck Institut für Biochemie (Martinsried) mit seiner Arbeit „Plasma Proteome Profiling to assess human health and disease“ sichern, die sich mit der Rolle von Proteomen in der Biomarker-Forschung und medizinischen Diagnostik beschäftigt. Platz drei ging an Sebastian Uhrig von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg – ebenfalls mit einem Projekt im Bereich der personalisierten Krebsmedizin: „Arriba: an algorithm to detect gene fusions from next-generation sequencing data in precision oncology“.

In einer Pressekonferenz vermittelten uns weitere Experten, Ärzte und Professoren, spannende Einblicke in die digitale Evolution:

 

 

Die rundum gelungene Veranstaltung im neuen Andaz Hotel zeigte auf, daß es schon viele gute Lösungen für eine digitale Patientenversorgung der Zukunft gibt. Allerdings fehlt es oft noch an konstruktiver und nachhaltiger Zusammenarbeit zwischen Industrie und Politik, Verbänden und Patienten, Leistungserbringern und Kostenträgern, auch unter dem Einbezug von Startups, damit die künftige Versorgung weiterhin gesichert ist. Durch die sich wandelnde Demographie und weniger Finanzreserven bei den Krankenkassen sind neue innovative Ansätze mehr denn je erforderlich. Auch ist die Bereitschaft zur digitalen Transformation in vielen Bereichen zwar vorhanden, aber die Umsetzung scheitert zum einen daran, daß immer wieder die gleichen Diskussionen geführt werden, zum anderen an zu wenig Personal und nicht zuletzt an fehlender Kommunikation…
Werden wir also zu echten Revolutionären: reden wir mehr miteinander, gehen wir mit mutigen Ideen voran und hören wir nicht damit auf!