Interview mit Prof. Dr. David Matusiewicz (DM), Dekan und Institutsdirektor Gesundheit und Soziales und Prof. Dr. Michael Friebe (MF), Direktor des Centers for Innovation, Business Development and Entrepreneurship (CIBE) von der FOM: Beide haben am Zertifikatsprogramm “Leading Digital Transformation in Health Care” der Harvard Medical School teilgenommen. Der Kurs wurde von Prof. John Glaser, PhD, Executive-in-Residence, Harvard Medical School Executive Education, geleitet.

Was war eure Motivation zur Teilnahme?

DM: Als ich bei einem Forschungsaufenthalt auf dem schönen Harvard-Campus in Boston war und dort in einem leeren Vorlesungssaal saß, stellte ich mir vor, wie es wäre, hier mal studieren zu dürfen. Als ich die Instagram-Werbung zum Programm “Leading Digital Transformation in Health Care” sah, wusste ich: jetzt oder nie. Und direkt nach meiner Buchung am Nikolaustag 2022 informierte ich Michael darüber.

MF: In diesem Programm kommen unterschiedliche, globale Stimmen zu Wort, die ihre eigenen Fallstudien zur digitalen Transformation in ihren Organisationen vorstellen. Die Referenten kommen aus verschiedenen Regionen der Welt, darunter Afrika, Südamerika, Australien, Europa und die Vereinigten Staaten. Es war interessant, mal den eigenen Wissensstand zu challengen.

Wie war der Kurs inhaltlich und didaktisch aufgebaut?

MF: Der Kurs bestand inhaltlich aus sechs Modulen: “Transformation, Disruption oder Wettbewerbsfähigkeit”, “Ermöglichende Technologien”, “Transformation-Management Skills und Praktiken”, “Digitale Transformation und Innovation etablieren”, “Fähigkeiten und Praktiken des Transformations-Managements – Schaffung einer digitalen Kultur” und “Erstellung des Transformationsplans”. Das klingt generisch, war jedoch gut aufeinander abgestimmt. Und für mich so auch direkt nutzbar in dem neuen FOM Modul „Grundlagen der digitalen Gesundheit“, das ich verantworte.

DM: Didaktisch war es für mich als Hochschuldekan interessant, die Machart dieses Online-Kurses zu sehen: ein Mix aus asynchronen Videos, synchronen Live-Sessions – aufgrund der Zeitverschiebung am späten Abend-, Multiple-Choice-Tests und Assignments zu jedem Modul. Daneben musste man die Ausarbeitungen der Kommilitonen kommentieren. Es gab einen Live-Support per Chat, der sofort Antworten bei organisatorischen Fragen lieferte: egal ob von Menschenhand oder per Bot, das funktionierte schnell und gut.

Was war die Hürde, um das Abschlusszertifikat zu erhalten?

MF: Man muss mindestens 75 Prozent der maximalen Punktzahl in der vorgegebenen Zeit erreichen, um das Zertifikat zu erhalten. Da ich da regelmäßig teilgenommen und “meine Hausaufgaben” gemacht habe, habe ich diese Hürde natürlich genommen.

DM: Ich war weniger diszipliniert, habe prokrastiniert, wie damals schon im Studium; aber als die Deadline näher rückte, ein paar Nachtschichten eingelegt. Bis zum Ende des Jahres 2023 haben wir Zeit, uns die Inhalte nochmals in Ruhe anzuschauen. Zeit, die ich mir auf jeden Fall nehmen werde, da sich daraus auch ein paar Frameworks für die Lehre an der FOM entwickeln lassen.

Was war zusammenfassend der größte Nutzen für euch?

DM: Das Netzwerk: Ich habe knapp 100 interessante Persönlichkeiten aus der ganzen Welt digital kennengelernt. Aus Deutschland kamen rund zehn Personen, von denen ich einige noch nicht kannte … unter anderem CEOs von namhaften deutschen Universitätskliniken. Das beweist die Werthaltigkeit dieses Programms und verbindet. Weder Michael noch ich brauchen weitere „Pfadfinderabzeichen“ für unseren Lebenslauf, deswegen stand das internationale Netzwerken für mich an erster Stelle. Auch wenn ich mich sehr darüber gefreut habe, als mir an meinem Geburtstag mein Zertifikat übersendet wurde.

MF: Die drei Ls – Life Long Learning. … und das war allemal die USD 3.000 wert, die wir beide privat investiert haben.

Wie setzt ihr das Wissen für euer neues Start-up Center an der FOM um?

MF: Das CIBE Center for Innovation, Business Development & Entrepreneurship befasst sich mit Innovationen und den daraus resultierenden Disruptionen in Wirtschaft und Gesellschaft und dafür müssen wir Up-To-Date sein. Hier sind wir immer auf der Suche nach neuen Inhalten und Methoden sowie Future Skills rund um das Thema Entrepreneurship.

DM: Was wir besonders einsetzen werden, sind einige der erlernten Inhalte sowie das Netzwerk zu den anderen Kursteilnehmern. Hier werde ich in den nächsten Wochen mit Michael nacharbeiten und aus den Inhalten ein paar Frameworks für unsere Studierenden, die gründen wollen, ableiten. Und sicher wird der ein oder andere unserer C-Level-Kommilitonen auch mal einen Gastvortrag halten dürfen.