Forschung und Praxis der Medizin, Ausbildung und Managementmethoden der Leistungserbringung – mit den Statements und Präsentationen auf der Xpomet wird die tragfähige Versorgung in der Zukunft ermöglicht. Dies war der positive Tenor bei den rund 2600 Teilnehmern dieses Festivals, das Mitte Oktober internationale und deutsche Stakeholder nach Berlin holte. Der dritte Tag bot auch dem interessierten Publikum Raum.

Neu, anders, inspirierend – die Vorträge auf fünf Bühnen und Showcases in sieben Ausstellungsbereichen kamen sehr gut beim Festivalpublikum an. Auch die meisten Aussteller waren zufrieden. Obgleich die Quantität noch steigerungsfähig sei, die Qualität des Angebotes und der interessierten Fachbesucher hingegen waren stark, erklärten beispielsweise Mitarbeiter von Amboss, Hospimatix, KMS und Lenus. Mit Innovation, Kollaboration und Digitalisierung im Zentrum präsentierte die Xpomet international renommierte Wissenschaftler und Macher von Best Practice. Künstliche Intelligenz (KI) mit Big Data und Deep Learning sowie „Omics“ und molekularer Biologie standen am ersten Tag im Mittelpunkt. Für  den zweiten Tag setzte die Agenda Unternehmergeist sowie junge, frische und an Diversität orientierte Ansätze für Führung und Geschäftsmodelle in Gesundheitseinrichtungen ebenso wie Industrieunternehmen in Szene.

Glanzlichter des wissenschaftlichen Kongresses

Voneinander lernen – das war die Quintessenz der Vorträge aus Europa, USA, Indien, China und weiteren Regionen. Nick Adkins, PinkSocks-Akteur und Board Member eines US-KI-Anbieters, Dr. Jaanus Pikani, Mit-Treiber der estnischen Genomdatenbank, und Medable-CEO Michelle Longmire zeigten die Potenziale digitaler Ansätze auf, bei denen Deutschland weit hinterherhinkt. Rahmenbedingungen aus Politik und Wirtschaft sowie insbesondere bei der Präzisionsmedizin zeigten der Korrespondent Frank Sieren (China), Dr. Cornelius Glismann (Dänemark) und Julianne McCall (USA/Kalifornien) auf. Wie bringt man Forschungsergebnisse in die Praxis? Von medizinischen Methoden bis zur Ästhetisierung und Funktionalisierung von Gesundheitseinrichtungen reichten die Antworten auf diese Frage.

 

 

Medizin fürs All und ihr technologisch-methodischer Beitrag für die Versorgung für uns auf der Erde waren das Thema von Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

 

 

Auch Vordenkern in Bereichen wie Smart Hospitals und virtueller OP zur Aus- und Fortbildung waren Vorträge gewidmet – unter ihnen Chirurgie-Koryphäen wie Prof. Dr. Shafi Ahmed und Dr. Rafael Grossmann.

 

 

Verändern neue Geschäftsmodelle und neue Prozesse für die Leistungserbringung, die Datenübermittlungs-Technologie 5G, Open Source, Big Data, Blockchain und Quantencomputing unsere Gesundheitsversorgung von Grund auf? Den Entwicklungsweg vom Teleskop zum Mikroskop und hin zu Big Data als Basis für Innovation zeigte der Visionär John Nosta auf – mit der Aufforderung, Patienten als Kollaborationspartner statt als Objekt für Leistungen zu sehen.

 

 

Schluss mit „Entwicklungshilfe“ – den Afrikanern auf Augenhöhe begegnen: so lautete die Aufforderung der NGO-Akteurin Dr. Auma Obama. Nicht nur von Studenten besucht waren die Sessions zu MINT, mit Tipps zum Lebensweg in die Industrie. – Allein der Wille reicht – Frauen sollten sich von Anforderungen an eine Ausbildung oder einer „Erlaubnis“-Forderung für Karrieren unabhängig machen und nach ihren Zielen streben, so eine Aussage bei den Panels zu Frauen und Führung.

Viel Aufmerksamkeit für Showcases – Menschen und Anbieterunternehmen

Beim Digital-Health-Showcase zeigte der „Data Tower“ die Umsetzung der Digitalisierungspotenziale; der digital gestützte Patientenpfad von der Aufnahme bis zur Wahl des richtigen Arzneimittels und die Positionierung der deutschen Gesundheits-IT im Ländervergleich zählten zu den weiteren Showcase-Themen.

„Crossing Boundaries“ schuf Aufmerksamkeit für Menschen mit Behinderung. Als Highlights in diesem Kontext zeigten die Bionic Pop-Artistin Viktoria Modesta und die Para-Athletin für Badminton Manasi Joshi ihre hürdenreichen Lebenswege zu Glück und Erfolg auf – mit Beinprothesen.

Der Future-Hospital-Showcase vermittelte technologiegestützte Prozesse auf dem Weg des Patienten vom Ort des Geschehens zum Zielkrankenhaus und auf der Intensivstation sowie durchgängige Patientenpfade bis hin zur posttherapeutischen Unterstützung.

Die „Patient’s World“ gab Einblick in aktuelle und künftige Lebensräume mit technologiebasierter medizinischer Unterstützung außerhalb der Akutversorgung – insbesondere bei Pflegebedürftigen oder Patienten in ländlichen Gegenden zuhause oder etwa in Pflegeheimen. – Mit einem begehbaren Darm illustrierte Biomes sein Angebot der Mikrobiom-Analyse, die eine Feststellung von Prädispositionen und Interpretation von Symptomen einer Vielzahl von Krankheiten ermöglicht.

 

 

 

 

 

 

Auszeichnungen für Startups:

Unter den 33 Pitches wählte die Jury die drei vielversprechendsten für Auszeichnungen: Beablehealth und Neuraura erhielten die Preise 3 und 2, MikroX Labs gewann den ersten Preis.

Raum für “die Jungen”: Auf der „Next Generation Arena“ stellten Macher von Hashtag Gesundheit und Medimeisterschaften Ansätze vor, die disruptiv erstarrte Strukturen verändern sollen. Dabei ging es um Themen wie Leadership unter anderem bei Nicht-Führungskräften, um die Digitalisierung im modernen Management und Employerbranding. In Formaten wie dem „Battle of Arguments“ diskutierten junge Experten zudem kontrovers ihre Meinungen.

Healthcare Hackathon: Neun interdisziplinäre Teams mit 60 Teilnehmern erarbeiteten beim #healthhackathon19 digitale Lösungskonzepte in den Bereichen Medical Technology, Hospital Management & Care sowie Health Insurance. Mit dem Engagement von ETH Zürich, PwC, IBM, Bayer, InsurTech Hub München und weiteren Organisationen ging es hier unter anderem darum, Diabetes-bedingte Augenödeme mit dem Smartphone zu identifizieren oder mittels Bewegungsanalyse die Einhaltung von Incentivierungsprogrammen von Krankenkassen zu überprüfen. Dank der Unterstützung von Google Cloud, Aicura Medical, Bayer IT und The Impact Farm konnten die Teilnehmer auf eine gut geeignete Infrastruktur zurückgreifen. Gewinner waren die Teams „Hack4Life“ (mobile screen retinopathy) aus der Schweiz, Alfaleus (age-related macular degeneration identification) aus Indien und Uncommon (digital personal trainer) aus Berlin.

Wissensvermittlung, Gedankenaustausch, Kunst und Party: „Nach dem gelungenen Festival ist vor der nächsten tollen Xpomet Medicinale!“ Die Veranstaltung sei selbst noch ein Startup, so Gründer Ulrich Pieper, aber die zweite Auflage fand er rough, rocky und gut – wir freuen uns auf mehr!

Zur nächsten Ausgabe sind erneut alle Zukunftswilligen eingeladen: in der Arena Berlin, 15.–17. Oktober 2020.