Die digitale Transformation hat längst an Fahrt aufgenommen– auch in der Gesundheitsbranche. Wie facettenreich dies abläuft, zeigt keine Branche besser: Gesundheits-Apps, die die Blutzuckerwerte dokumentieren, digitale Sprechstunden und Telemedizin sind nur ein Bruchteil dessen, was bereits an digitalen Assistenten auf dem Markt vertreten ist. Sie bringen Erleichterung für viele Patienten, die beispielsweise dank automatischen Benachrichtigungen bei Unter- und Überzuckerungen mehr Sicherheit verspüren.

Ferner ergibt sich so ein positiver, direkter Einfluss auf die Gesundheit der Patienten mit positiven Auswirkungen auf den Umgang und eine Akzeptanz der eigenen Krankheit. Doch nicht nur in der direkten Adressierung der Patienten steckt großes Potenzial. Die technologischen Anwendungen, um die Pflegebranche komfortabel und patientengerecht zu gestalten, rücken oft in den Hintergrund. Mindestens genauso viel Potenzial liegt in der Basis der Pflege – in der Digitalisierung von Verwaltungstätigkeiten. Auf dem ersten Blick scheint es unersichtlich, wie eine Digitalisierung dieser bürokratischen Aufgaben zu mehr Patientenzufriedenheit führen soll und wie das gestaltet werden kann – immerhin gibt es doch bereits Pflegesoftware und digitale Dokumentationen, das reicht doch, oder nicht?

Eine der größten Errungenschaften der Digitalisierung ist unbestreitbar die Automatisierung. Gerade in der ambulanten Pflege steht das persönliche Miteinander und die Beziehung zwischen Pfleger und Patient im Fokus. Wieso also sollten sich Pfleger:innen mit administrativen Tätigkeiten, wie der Tourenplanung, Gehaltsabrechnungen, Urlaubsplanung und mehr auseinander setzen und ihre wertvolle Zeit in Verwaltungstätigkeiten investieren, wo sie diese doch besser den Personen widmen könnten, die auf Hilfe angewiesen sind? Nicht nur, dass diese Aufgaben wertvolle Mitarbeiter binden, die gerade in der Pflegebranche händeringend gesucht werden. Die Mitarbeiter streben selber danach, ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen: der Pflege der Patienten. Mit Hilfe der Automatisierung und der im Hintergrund ablaufenden Prozesse werden zeitraubenden und höchst manuellen Aufgaben ein Ende gesetzt und freie Kapazitäten geschaffen. Genau deshalb sollte Digitalisierung und Automatisierung Abhilfe schaffen – die gewonnene Zeit kann wichtigeren Dingen gewidmet werden. Ferner vollziehen Algorithmen die Planungsaufgaben besser, als der Mensch es überhaupt könnte.

Ein Beispiel einer Automatisierung der Planungsprozesse ist die Software CarePlan von Heuremo. Mit der Lösung der automatischen Tourenplanung für die Logistik ist das Duisburger Startup bereits seit einigen Jahren auf dem Markt und adaptiert die Lösung nun erstmals auf die ambulante Pflege: Gemeinsam mit 200 Pflegekräften entwickelten sie eine neue, benutzerfreundliche Pflegesoftware, die die Tourenplanung in ambulanten Pflegediensten vollständig automatisiert und dabei Restriktionen wie die zeitlichen Vorgaben von Medikamentenvergaben, Allergien oder Patientenwünsche berücksichtigt. Zusätzlich lernt CarePlan – dank selbstlernenden Algorithmen – eigenständig aus dem realen Betriebsablauf und lässt dadurch die theoretische Planung mit der realen Welt verschmelzen. Darüber hinaus beinhaltet CarePlan alle Funktionen, die für die Verwaltung und Steuerung eines ambulanten Pflegedienstes notwendig sind. Durch die Zeitreduktion im Fahrzeug und wenigen administrativen Aufgaben rückt die eigentliche Pflege wieder in den Fokus und die Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit wird erhöht. (Ein weitere Anbieter in diesem Feld ist die Software Medifox ambulant / Anmerkung der Redaktion).

Damit zeigt sich: Gerade in der Gesundheitsbranche, in der die soziale Komponente wohl wichtiger ist als irgendwo anders, führen digitale Anwendungen nicht zur gegenseitigen Entfremdung, sondern im Gegenteil – sie fördern das persönliche Miteinander und die Patientenzufriedenheit und bergen somit große Potentiale für Pflegekräfte und Patienten.

Gastbeitrag von Lena Magduschewski

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