Kennt ihr unseren Auftritt auf Instagram? Auch dort informieren wir euch über wichtige Entwicklungen und Personalities im Healthcare-Start-up-Umfeld. Hier stellen wir euch nun unsere tausendste Instagram-Followerin vor: Saskia Blömeke. Sie leitet den Unternehmensbereich Prävention beim eMental-Health-Start-up trivention – und beschreibt, was sie an der Arbeit in unserem Ökosystem toll findet.

healthcare-startups.de: Wer ist Saskia?

Saskia Blömeke: Ich bin Psychologin, habe meinen Bachelor an der Uni Hamburg und den Master in Braunschweig gemacht. Die Schnittstelle von Arbeit und Gesundheit war für mich schon während des Studiums immer interessant – deshalb lag mein Schwerpunkt auf arbeits- und organisationspsychologischen und klinischen Themen. Somit war für mich nach dem Studium auch klar, dass ich mich auch im beruflichen Kontext auf das Themengebiet Arbeit und Gesundheit spezialisieren möchte – mit dem Ziel der Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit von Arbeitnehmern. So kam ich zu trivention.

Wer sind die Gründer eures Start-ups, was ist die primäre Zielsetzung?

Blömeke: trivention wurde gegründet von Dr. Peter Tonn und seinem Kernteam, aus der eHealth-Abteilung des Neuropsychiatrischen Zentrums Hamburg-Altona heraus. Durch die langjährige Arbeit in der ambulanten neuropsychiatrischen Patientenversorgung und den damit verbundenen Herausforderungen haben wir deutliche Versorgungslücken erlebt – sowohl in der Vorbeugung als auch in der Behandlung und der Nachsorge von psychischen Erkrankungen. Deshalb entwickeln wir zeitgemäße Produkte für die Bereiche Intervention und Rehabilitation sowie nachhaltige Programme für die Prävention. Diese Produktentwicklung erfolgt mit Nutzung aller verfügbaren Kanäle – also sowohl digital und online als auch im Präsenzkontakt. Und selbstverständlich in der Kombination von beidem in hybriden Modellen. Beide Male ist die drei die goldene Zahl, so kamen wir auch zu unserem Namen – trivention.
Auf Grundlage unserer Erfahrungen arbeiten wir immer zugeschnitten auf die Bedürfnisse kleinerer Gruppen. Uns ist es wichtig, unsere Nutzer- und Zielgruppen genau zu kennen und unsere Angebote auszurichten auf das, was wirklich gebraucht wird. Dabei wollen wir immer am Puls der Zeit sein – und sind ihr manchmal auch voraus: So gewann das Team um Dr. Tonn und Nina Schulze schon im Jahr 2017 den Telemedizinpreis für das Therapietool „psychonline“. Damals konnten sich noch sehr wenige überhaupt eine Versorgung und eine Abrechenbarkeit für digitale Produkte vorstellen.

Wer sind eure Kunden und Partner?

Blömeke: Unsere Kunden sind Heime und Kliniken – vor allem im Bereich Prävention, den ich verantworte. Dabei geht es um Menschen, die psychische Unterstützung in ihrer spezifischen Situation brauchen. Angebote „von der Stange“ sind hierbei keine brauchbare Option; nicht jeder benötigt dieselbe Unterstützung, und an dieser Herausforderung orientiert sich auch unsere Nischenstrategie.
Partner sind zum einen Kassen – in der Entwicklung und Finanzierung. Ein Beispiel ist das Raucherentwöhnungs-Game X.it. Auch öffentliche Träger und Bildungsträger zählen zu unseren Partnern.

Was ist euer Geschäftsmodell?

Blömeke: Wir kreieren abrechenbare Produkte und Dienstleistungen sowohl im Bereich B2B als auch im direkten Kundengeschäft, ferner Präventionsleistungen laut SGB V sowie Digitale Gesundheitsanwendungen über Krankenkassen. Leistungen im Rehabereich und Wiedereingliederungsmanagement laut SGB II haben wir im Portfolio, und wir bedienen Ausschreibungen.

Wo steht ihr in eurer Entwicklung / Marktdurchsetzung?

Blömeke: Aktuell sind wir mit dem Produkt coachforcare am Markt; wir befinden uns in einer Wachstumsphase über die Region Hamburg hinaus. Den Standort Berlin planen wir im ersten Quartal 2021 zu eröffnen. Im Januar werden wir einen DiGA-Antrag beim BfArM einreichen. Diese Anwendung bietet telemedizinische therapeutische Unterstützung für Tumorerkrankte und basiert technisch auf dem Telemedizinpreis-Gewinnerprodukt von 2017: Tumorerkrankte und -genesene erhalten spezifische, therapeutische datensichere Unterstützung während und nach einer Krebserkrankung unabhängig von Ort und Zeit.
Auch für den Reha-Bereich sind die Perspektiven für die nächsten Jahre sehr gut. Hier setzen wir auf enge Kooperationen sowie öffentliche Ausschreibungen, und werden 2021 hoffentlich schon einige Produkte am Markt haben.

Wie positioniert ihr euch im umkämpften eMental-Health-Markt?

Blömeke: Was uns besonders macht, ist die Formel Knowledge + Authenticity + Zielgruppenspezifität. Wir haben die Erfahrung und das Zielgruppenwissen, wir machen nicht nur „fancy Apps“ und generischen Kram, sondern setzen uns mit den Bedürfnissen der NutzerInnen auseinander.

Was sind Zukunftsperspektiven für trivention?

Blömeke: Wir treiben die Diversifikation in den drei Unternehmensbereichen Prävention, Intervention, Rehabilitation voran – mit einem Produkt aus jedem Unternehmensbereich am Markt. Wir konsolidieren die vorhandenen Produkte für bundesweite Präsenz.

Was war und ist deine Rolle bei trivention – ganz konkret?

Blömeke: Ich leite den Unternehmensbereich Prävention – inklusive strategischer Ausrichtung und Entwicklung neuer Produkte in diesem Bereich. Außerdem bin ich Projektmanagerin für das Produkt coachforcare – spezialisierte betriebliche Gesundheitsförderung für die Pflege.

Warum bist du gern für euer Start-up aktiv?

Blömeke: Für mich ist vor allem die hohe Motivation aller Mitarbeitenden wichtig mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung in den verschiedenen Unternehmensbereichen von trivention zu verbessern. Auch der fachliche psychologische Austausch spielt für mich eine wesentliche Rolle.

Welche Bedeutung haben Social Media für euch?

Blömeke: Wir setzen Social Media intensiv für die Awareness-Kommunikation mit den NutzerInnen unserer Produkte ein. Vor allem im Bereich Pflege setzen wir dabei auch auf Gewinnspiele und Rätsel. Unser zentrales Anliegen ist es in diesem Geschäftsbereich, die Rahmenbedingungen und das Image des Pflegeberufs in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Darüber hinaus hat unser wissenschaftlicher Fokus auch Einfluss auf die Nutzung von Social Media für die B2B-Kommunikation. Neue Erkenntnisse und Ergebnisse – ob von uns selbst erforscht oder woanders entdeckt – streuen wir sowohl über Twitter als auch über unsere Unternehmensprofile bei Xing und LinkedIn. Die beiden letztgenannten setzen wir neuerdings auch für das Personalmarketing ein.
In der akuten Corona-Krise haben wir außerdem einen Youtube-Channel gestartet. Hier wollen wir in Zukunft noch stärker auf bewegte Inhalte setzen, mit den Zielen Vertrauensbildung und Wissensvermittlung.

Wie messt ihr Reichweite, Akzeptanz, Erfolg?

Blömeke: Natürlich nutzen wir klassische Kennzahlen, aber vor allem bei den Gewinnspielen erhalten wir in der Interaktion auch einige Rückmeldungen, die uns helfen, an unseren Produkten zu feilen.
Auch der direkte Kontakt mit unseren Zielgruppen und das positive Feedback in Workshops, Fortbildungen oder Veranstaltungen sind für uns wichtige Indikatoren für unseren Erfolg.

Warum ist das Start-up-Ökosystem der richtige Arbeitskontext für dich?

Blömeke: Mir bietet das Arbeiten im Start-up-Umfeld die Möglichkeit, mich selbst und meine Fähigkeiten in einem abwechslungsreichen Arbeitsalltag herauszufordern. Die großen Entwicklungsmöglichkeiten und das stetige Lernen und Weiterentwickeln bereiten mir persönlich sehr viel Freude an der Arbeit an sich – dadurch steigen auch die Motivation und mein persönliches Engagement.