Der neue Telemedizin-Report 2020 liefert ein umfassendes Bild der Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems, hebt die Potenziale der Telemedizin bzw. des prognostizierten Wachstums des Telemedizinsektors hervor und geht auf die künftigen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt der Medizinbranche ein. Dazu wurden aktuelle Studienergebnisse interaktiv aufbereitet. Neben den Chancen der Telemedizin wird auch auf die wachsende Akzeptanz der Bevölkerung für Online-Angebote im Gesundheitswesen eingegangen.

Die Corona-Krise hat einige Dinge beschleunigt, der Report zeigt jedoch auf, dass dieser Interessenanstieg schon über mehrere Jahre hinweg stattgefunden hat. Mit einen angekündigten globalen Marktvolumen von 170 Milliarden Euro bis 2026 sind es vor allem die großen Tech-Giganten wie Google, Microsoft und Tencent, die in Startups in unterschiedlichen Markt-Segmenten investieren. So konzentriert sich Google auf Unternehmen, die auf personenbezogene Gesundheitsdaten spezialisiert sind, Microsoft investiert gezielter im Bereich Remote Patientenüberwachung und der chinesische Tech-Gigant Tencent setzt seinen Investitions-Schwerpunkt auf die Telemedizin. Im Bereich Data Management und Analytics sind sogar alle drei globalen Player vertreten.

Deutsche Startup-Szene braucht mehr Erfolge

Die deutsche Startup-Szene im Telemedizinbereich wächst zwar stetig, aber der große Erfolg ist bisher ausgeblieben. Schaut man auf den internationalen Vergleich mit 14 anderen EU-Staaten in Bezug auf die Digitalisierung des Gesundheitssystems liegt Deutschland auf Rang 13. Grund hierfür ist vor allem Deutschlands strenges Datenschutzgesetz – ohne legale Grundlage kann kein flächendeckendes Versorgungsnetzt gebaut werden. Vorreiter sind hier Estland und Skandinavien, wie der Report veranschaulicht. (Immerhin passiert aufgrund des neu in Deutschland geltenden Digitale-Versorgung-Gesetz nach Juli 2020 sicherlich mehr – Anmerkung der Redaktion).

Gemessen am erwarteten Marktwachstum wird sich auch in Deutschland in den nächsten Jahren einiges verändern. Wie sich die Digitalisierung schon heute – beispielsweise durch den beschleunigenden Effekt der Corona-Krise – auf den Arbeitsalltag von Ärzten auswirkt, wird ebenfalls verdeutlicht. Um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wird das Pflegepersonal durch Task Shifting und Skill Mixing die Versorgungslücken schließen sowie durch digitale Systeme Prozesse beschleunigen und vereinfachen müssen.

Einige dieser neu entstehenden Berufsfelder werden demzufolge nah am Patienten arbeiten, um die Erkrankten an digitale Lösungen heranzuführen. Weiterhin sollten Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen stärker auf Datenanalyse setzen. Dies ermöglicht wiederum für Quereinsteiger mit IT-Background, einen Berufsweg im Gesundheitssektor einzuschlagen.

Weitere spannende Entwicklungen werden auch im Forschungssektor zu sehen sein. Auch in der Diagnostik wird wohl vermehrt auf Künstliche Intelligenz gesetzt werden. Einige spannende Projekte stellt der Telemedizin-Report ebenfalls vor.

Quelle: Telemedizin Report Deutschland (Christian Margol – Zava)