Mit der Initiative „Pflegia – gemeinsam helfen“ kämpfen zwei Gründer eines Pflege-Startups gegen die Corona-bedingte Personalnot in Pflegeheimen und Kliniken: Pflegekräfte, die in anderen Berufen arbeiten und helfen wollen, können über eine Online-Plattform schnell und unbürokratisch mit Einrichtungen in Kontakt treten, die dringend Unterstützung brauchen. Mehr als 500 fachfremd arbeitende Pflegekräfte haben sich unter www.pflegia-gemeinsam-helfen.de bereits registriert.

„In vielen Pflegeeinrichtungen oder Kliniken war die Personalsituation auch vor der Corona-Krise schon äußerst angespannt“, erklärt Lennart Steuer. Der 25-Jährige gründete gemeinsam mit Felix Westphal (23) im Juli 2018 das Job-Matching-Portal „Pflegia“, eine Online-Plattform für Pflegekräfte. „Durch die Epidemie hat sich die Situation in vielen Einrichtungen jetzt noch einmal dramatisch verschärft.“ So entsteht in Kliniken und Pflegeheimen durch die Corona-Krise erheblicher zusätzlicher Personalaufwand. Hinzu kommen Personalausfälle wegen Erschöpfung, Kinderbetreuung oder Krankheit.

„Gleichzeitig haben wir in Deutschland rund 200.000 ausgebildete Pflegekräfte, die in anderen Berufen arbeiten“, betont Co-Geschäftsführer Westphal. „Viele von ihnen wollen in dieser Notsituation freiwillig helfen – und können es auch, weil sie beispielsweise in ihrem ausgeübten Beruf aktuell von Kurzarbeit betroffen sind.“ Allerdings wüssten diese häufig nicht, wo es Bedarf gibt, und wohin sie sich wenden können. „Mit unserer Online-Plattform schlagen wir die Brücke zwischen denen, die helfen wollen und denen, die jetzt dringend Hilfe brauchen“, so der Pflege-Experte.

Auf der Seite können sich freiwillige Helfer schnell und unkompliziert anmelden. Ein Online-Formular fragt ab, welche Ausbildung und Erfahrung sie haben, und wie oft und in welchem Umkreis sie aushelfen möchten. Nachdem ein Matching-Algorithmus Einrichtungen mit konkretem Bedarf ermittelt hat, stellt Pflegia schnellstmöglich einen Kontakt her. Die Nutzung von „Pflegia – gemeinsam helfen“ ist kostenfrei – sowohl für Pflegekräfte als auch für die Einrichtungen. Dabei erfolgt die Speicherung und Verarbeitung der Daten ausschließlich im Rahmen der Initiative. Das bedeutet, sie fließen nicht in die allgemeine Pflegia-Datenbank ein und werden auch nicht zu Werbezwecken genutzt. 500 ehemalige Pflegekräfte haben sich bereits registriert, es werden täglich mehr.

Auf die Idee zur Initiative kamen die beiden Startup-Gründer in ihrer täglichen Praxis. „Wir sind jeden Tag im Gespräch mit 50 bis 100 Kliniken oder Pflege-Einrichtungen, die uns in den letzten Wochen zunehmend von Personalengpässen berichten“, so Steuer. Gleichzeitig würden hilfswillige Pflegekräfte häufig auf den normalen Bewerbungsweg verwiesen – mit Anschreiben und Lebenslauf, was langsam und ineffizient sei. „Mit unserer Technologie und unseren Kontakten in die Einrichtungen können wir die große Hilfsbereitschaft schnell kanalisieren und dafür sorgen, dass sie ankommt“, betont Westphal.

Quelle: Pflegia