Medizinische Diagnosen per Künstlicher Intelligenz revolutionieren, neue KI-basierte anonymisierte Big-Data-Analysen ohne Datenschutzprobleme oder digitale Verschlüsselungstechniken, die auch vor Hackern mit Supercomputern sicher sind: Herausragende Startup-Ideen wurden im Mai bei der Preisverleihung des „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) auf den Tagen der digitalen Technologien in Berlin ausgezeichnet.

Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie:

„Die Preisträgerteams zeigen, dass man für bahnbrechende digitale Ideen nicht ins Silicon Valley reisen muss: ‚KI made in Germany‘ ist schon heute vielfach Realität. Ein wichtiger Anwendungsbereich ist etwa der Gesundheitssektor. Der Einsatz von KI kann medizinische Analysen und Auswertungen individualisieren und perfektionieren. Behandlungen können verfeinert werden. Solche kreativen und hochtechnischen Ideen sind es, die das Bundeswirtschaftsministerium mit dem ‚Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen‘ fördert. Wir unterstützen die Gründerinnen und Gründer effektiv auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Damit leistet der Wettbewerb einen wichtigen Beitrag zur Zukunft unserer Wirtschaft.“

Das Start-up KIProtect konnte gleich zwei Mal bei der Jury punkten: Die Berliner erhielten einen der Hauptpreise sowie den Sonderpreis „Künstliche Intelligenz“:

  • KIProtect ist eine Big-Data-Lösung, bei der Datenschutz großgeschrieben wird. Die Software nutzt moderne kryptographische und statistische Verfahren, um etwa sensible Geschäftsdaten in anonymisierter und aggregierter Form zu analysieren. So entstehen neue, datengetriebene Wertschöpfungsketten – ohne Datenschutzrisiken einzugehen.

Die fünf weiteren Hauptpreisträger:

  • core sensing technologies aus Darmstadt entwickelt und produziert mechanische Komponenten, die ihre Umwelt sensorisch erfassen. Die integrierten Sensoren messen auf sie einwirkende Kräfte wie die Beschleunigung, die Lage im Raum oder die Temperatur. So wird aus einer klassischen Antriebswelle im Auto ein sensorisches Bauteil, welches seinen Wartungsbedarf vorausschauend mitteilt, oder aus einer einfachen Gehhilfe ein Assistenzsystem, das den Patienten beim Erlernen der korrekten Gangart unterstützt.
  • Das Berliner Gründerteam von dive solutions hat eine Technologie entwickelt, mit der Computersimulationen im Maschinenbau deutlich weniger Zeit und Know-how erfordern. Die cloudbasierte Software ermöglicht es etwa, komplexe Strömungssimulationen im Flugzeug- oder Schiffbau mit weniger Vorbereitungsaufwand und höherer Rechenperformance durchzuführen. Unternehmen können so die oft langen Entwicklungszeiten ihrer Produkte verkürzen.
  • ebenbuild aus München will die Behandlung von Beatmungspatienten verbessern. Die Software nutzt computertomografische Aufnahmen und Künstliche Intelligenz zur Erstellung eines virtuellen, patientenspezifischen Modells der Lunge. Dieses ermöglicht eine automatisierte, personalisierte und präzise Vorhersage der optimalen Beatmungsparameter.
  • Auch das Berliner Startup mediaire setzt auf Künstliche Intelligenz, um die medizinische Versorgung zu verbessern. mediaire hat ein KI-basiertes Diagnose-Report-System entwickelt, das Radiologen trotz Zeitdruck fundierte Diagnosen ermöglicht. Beispielweise werden bei Aufnahmen des Gehirns automatisch die Volumenverluste in bestimmten Hirnregionen gemessen, um so Hinweise auf Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson zu geben.
  • Die Gründer von QuantiCor aus Darmstadt haben ein eigenes Verschlüsselungsverfahren entwickelt, dem das sogenannte mathematische Gitterproblem zugrunde liegt. Der Clou: Selbst Quantencomputer, eine neue Generation von leistungsstarken Rechnern, werden ihre Verschlüsselungstechnik in Zukunft nicht brechen können. Zugleich erfordert das Verfahren von QuantiCor keinen hohen Rechen- und Ressourcenaufwand und eignet sich daher insbesondere für Anwendungen im Internet der Dinge.

Quelle Text und Bild: Gründerwettbewerb