Zunehmend herrscht Einigkeit unter den unterschiedlichen Stakeholdern im Gesundheitsmarkt: Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten, und sie bringt Vorteile für viele Beteiligte … insbesondere für Patienten. Wie ermöglichen wir aber das notwendige Zusammenspiel zwischen den verschiedenen IT-Systemen – als Basis für die vernetzte Gesundheitsversorgung der Zukunft? Diese Frage stand Anfang Oktober im Fokus eines Veranstaltungs-„Feuerwerks“ für Interoperabilität.

Experten, Anwender, Strategen, Entwickler und Anbieter kamen zu den drei Konferenztagen nach Berlin. Eingeladen hatten der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) als Anbieterorganisation, die Standardisierungsorganisation Health Level 7 (HL7), die Prozessprofil-Macher von IHE Deutschland (IHE) sowie das Zentrum für Telematik und Telemedizin (ZTG).

Tag eins, der Deutsche Interoperabilitätstag, adressierte die politische Ebene. Orientierung im Interoperabilitäts-„Entwicklungsland“ Deutschland boten auch internationale Experten, die Umsetzungen mit Zielerreichung in ihren Ländern präsentierten. Strategien und Lösungsansätze einer Reihe von Anbietern bildeten am zweiten Tag den Schwerpunkt. Der dritte Tag stand ganz im Zeichen technischer Tutorials für Anfänger und Fortgeschrittene, insbesondere zum neuen Standard „Fast Healthcare Interoperability Resources“ (FHIR), der Ende dieses Jahres normativ wird. Die Tage 2 und 3 stellten die Jahrestagungen von HL7 und IHE dar.

In den USA ist eine starke Durchsetzung von FHIR zu beobachten. Viele relevante Anbieter setzen inzwischen – nach Aktivitäten in der Forschung – auch in Deutschland auf diesen neuen Ansatz, so eine der zentralen Aussagen in Berlin. Krankenhäuser und Niedergelassene brauchen diese Standards, um eindeutig und klar kommunizieren zu können, unterstrich die neu gewählte Vorsitzende von HL7 Deutschland und des Spitzenverbandes SITIG, Prof. Dr. Sylvia Thun. Dass die Kassenärztliche Bundesvereinigung den neuen Standard einsetzt, unterstreicht diesen Trend, den man laut HL7-CTO Dr. Frank Oemig nicht unterschätzen sollte. Wer allerdings in diesem Marktgeschehen hin zur Interoperabilität bislang kaum Präsenz zeigt, das ist die Politik.

Mit den Standardisierungsgremien zusammenarbeiten

Diese Aufforderung an Anbieter kam ebenfalls von Dr. Oemig. Die Standardisierer unterstützen bei Use Cases mit den spezifischen Anforderungen; sie stellen ferner sicher, dass die Entwicklungsergebnisse kompatibel sind mit den Aktivitäten auf internationaler Ebene. So dürfe sich Deutschland bei den „Patient Summaries“ – einem EU-Projekt unter US-Beteiligung, mit der Patienten-Kurzakte auf Basis der HL7-Standards CDA und FHIR – nicht abkapseln. Das Bundesgesundheitsministerium sollte sich zur Gewährleistung gemeinsam formulierter Ergebnisse involvieren, so Dr. Oemig.

Das Netzwerk agierender Organisationen erweitern und die Zuständigkeiten breiter aufstellen – so lautet die Aufforderung von Prof. Dr. Thun. Spezifikationen sollten von allen Beteiligten und Betroffenen gemeinsam am Runden Tisch formuliert werden. Dabei sei medizinische Expertise einzufordern, etwa über die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Prof. Dr. Thun weiter: Damit alle eine gemeinsame Sprache sprechen, müssen Terminologien wie SNOMED, LOINC und IDMP zur Verwendung kommen. Dies ist auch die Voraussetzung dafür, dass „data-driven medicine“ sich hierzulande durchsetzen und Deutschland mit seinen engagierten Forschern und Praktikern international weiter eine Rolle spielen kann.

Zum Fortschritt bei Gesundheits-IT und Interoperabilität aus Sicht der Anbieter äußerte sich in Berlin Helene Lengler. „Nachhaltigkeit und Mut sind gefordert, damit wir die Basis für die Vernetzung und Personalisierung der Medizin schaffen können“, stellte die Regional Managing Director DACH & BENELUX des Anbieters für Vernetzungstechnologie InterSystems fest. „Für die technische Machbarkeit benötigen wir jedoch auf Anbieterseite klare, stabile Rahmenbedingungen!“

In derselben Session, die von Alexander Ihls (InterSystems Business Developer und IHE International Board At-Large Member) geleitet wurde, diskutierten Vertreter von medizinischen Fachgesellschaften mit einer Vertreterin der Selbsthilfegruppen und Frau Lengler über die Erwartungen, die an eine künftige Patientenaktenlandschaft in Deutschland gestellt werden.

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Kontakt:

Alexander Ihls
Strategic Business Development Manager Healthcare DACH, InterSystems
alexander.ihls@intersystems.com