In einem von der Universitätsmedizin Essen angeführten Konsortium erarbeitet ein Team aus Wissenschaftler:innen der Fraunhofer-Institute für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und für Digitale Medizin MEVIS, der RWTH Aachen und der TU Dortmund zusammen mit Expert:innen der m.Doc GmbH und der GSG Consulting GmbH Konzepte und Lösungen, wie Krankenhäuser aus NRW in »Smart Hospitals« transformiert werden können. Der Förderbescheid in Höhe von rund 14 Millionen Euro wurde im Februar von Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart an Dr. Anke Diehl, Chief Transformation Officer der Universitätsmedizin Essen, und Prof. Dr. Stefan Wrobel, Institutsleiter des Fraunhofer IAIS, überreicht.

Digitale Technologien bieten für das Gesundheitswesen große Chancen. Durch die ständig wachsende Menge an Gesundheitsdaten wird es möglich, intelligente und personalisierte Anwendungen zur gesundheitlichen Früherkennung, Diagnostik, Behandlung und Nachsorge zu entwickeln. Vor allem Systeme der Künstlichen Intelligenz (KI) bergen enormes Potenzial, um Patient*innen besser zu behandeln, Personal zu entlasten und Prozesse effizienter zu gestalten – besonders bei unvorhergesehenen Herausforderungen wie der aktuellen Pandemie. SmartHospital.NRW wird dieses Potenzial heben und für Krankenhäuser in NRW nutzbar machen.

Uniklinik Essen

Ziel ist zum einen, ein übertragbares Vorgehensmodell zu erarbeiten, das auf Krankenhäuser mit unterschiedlichen Digitalisierungsgraden übertragen werden kann. Das Universitätsklinikum Essen, das sich schon 2015 unter Leitung des Ärztlichen Direktors und Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Jochen A. Werner auf den Weg zum Smart Hospital gemacht hat, dient dafür als Leitbild. Zum anderen werden innovative, KI-basierte Anwendungen für reale Einsatzszenarien entwickelt und exemplarisch erprobt, wie beispielsweise die intelligente Erstellung und Verarbeitung medizinischer Dokumente, die KI-gestützte Gesundheitsdatenanalyse zur Diagnostikunterstützung oder der Einsatz von Sprachinterfaces zur kontaktlosen und damit sterilen Bedienung von Computern am Arbeitsplatz.

Mit der Einrichtung eines Showrooms an der Universitätsmedizin Essen werden die entwickelten Anwendungen einer Fachöffentlichkeit präsentiert und deren klinischen Einsatzmöglichkeiten mit Vertreter*innen anderer Krankenhäuser evaluiert. Der Wissenstransfer ist ein zentrales Anliegen von SmartHospital.NRW.

Uniklinik Aachen und Münster

Prof. Dr. med. Gernot Marx, FRCA, DGTelemed-Vorstandsvorsitzender, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und Direktor der Klinik für Intensivmedizin und Intermediate Care an der Uniklinik RWTH Aachen, stellte einen weiteren Teil des virtuelle Krankenhauses NRW auf dem Telemedizinkongress der DG Telemed und ZTG NRW vor. Aktuell bietet es in seiner Vorstufe bereits seit März 2020 allen Krankenhäusern des Landes intensivmedizinische und infektiologische Telekonsile zur unterstützenden Behandlung schwerstkranker COVID‐19‐Patienten an. Die Universitätskliniken Aachen und Münster stellen dabei ihre Expertise im Umgang mit der Erkrankung sowie ihre Erfahrungen in der Nutzung intensivmedizinischer und infektiologischer Telekonsile zur Verfügung. Aktuell besteht das Netzwerk aus 92 Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung sowie zwei Expertenzentren. Nun sollen durch den Beschluss des G-BA weitere Zentren bundesweit etabliert werden.

Quelle: Kompetenzplattform KI.NRW und ZTG NRW