Über Erektionsprobleme, Menopause, Essstörungen oder Revenge Porn spricht kaum jemand gerne. So werden Beschwerden, unter denen Millionen Menschen leiden, zu Tabuthemen und wenig öffentlich behandelt. Dabei wären viele dieser Probleme medizinisch lösbar. Doch wo Scham den Zugang zur Versorgung verhindert, entstehen Versorgungslücken – und damit Märkte, die lange übersehen wurden.
Hier entsteht eine neue Kategorie von Gesundheits-Startups: die TabuTech- Unternehmen. Sie bauen digitale Lösungen für Themen, die bislang im Verborgenen liegen. Sie schaffen niedrigschwelligen Zugang zu Diagnostik, Therapie und Aufklärung – diskret, bezahlbar und evidenzbasiert. Und sie beweisen, dass Impact und Rendite zusammenpassen. Für Investor:innen ist das eine seltene und entsprechend spannende Kombination: hoher gesellschaftlicher Nutzen, starke Nachfrage und skalierbare Geschäftsmodelle. Gerade in der Frühphase entstehen hier Chancen, die wirtschaftlich überzeugen und gleichzeitig soziale Wirkung entfalten.
Europa hat in diesem Segment Nachholbedarf, aber auch enormes Potenzial. Wer früh investiert, kann dazu beitragen, Versorgungslücken zu schließen, Vertrauen in digitale Gesundheitslösungen zu stärken und gleichzeitig attraktive Renditen erzielen. Europas aktivster HealthTech-Investor Calm/Storm hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, die nächste Generation mutiger HealthTech-Gründer:innen zu unterstützen, die Schamthemen in Businesschancen verwandeln.
Healthtech-Startups schaffen echten Impact und neue Märkte
Rund um Tabuthemen entstehen reale Versorgungslücken: Menschen suchen diskret nach Hilfe, stoßen aber in klassischen Strukturen auf Hürden. Digitale Angebote liefern in diesem Zusammenhang neue Möglichkeiten durch einfachen Zugang, absolute Vertraulichkeit und ein hohes Tempo. Allerdings gilt es für Startups in diesem sensiblen Umfeld, von Anfang an Vertrauen aufzubauen, Datensicherheit zu gewährleisten und Aufklärung zu leisten. Wer das ernst nimmt und gut umsetzt, gewinnt schnell und zuverlässig loyale Kund:innen und baut damit ein solides Fundament für nachhaltiges Wachstum auf.
Das Startup Everyman ermöglicht es Männern, alltägliche gesundheitliche Herausforderungen zu meistern und denkt dabei Männergesundheit neu – jenseits von toxischer Männlichkeit. Die benutzerfreundliche Lösung stellt Zugänglichkeit, Privatsphäre und Komfort in den Vordergrund. Das Team von Linq hat eine sichere Plattform für die gemeinsame Nutzung von Bildern entwickelt, auf der Nutzende den Zugriff auf ihre Bilder gewähren und widerrufen können, so dass sie immer die endgültige Kontrolle haben. So können Nacktfotos sicher geteilt werden, Revenge Porn und Sextortion haben ein Ende. Auch für Fertilitätsprobleme gibt es inzwischen digitale Lösungen: Béa Fertility bieten Betroffenen die Möglichkeit, das Thema selbst in die Hand zu nehmen, wenn professionelle Hilfe (etwa in Form von IVF) nicht erreichbar oder nicht erschwinglich ist. All diese Beispiele zeigen, welche Aspekte es braucht, um Tabuthemen von Anfang an
erfolgreich anzugehen:
● Relevanz des Problems: Je spürbarer der Schmerz, desto schneller validieren Nutzer:innen die Lösung. Bei Tabuthemen entstehen besonders klare Suchintentionen und eine spürbare Zahlungsbereitschaft. Wir sehen das in Men’s Health, Intimschutz, mentaler Gesundheit und in der Praxisverwaltung.
● Founder Market Fit: Teams überzeugen, wenn sie das Umfeld aus erster Hand kennen. Medizinische Tiefe oder persönliche Betroffenheit führen zu besseren Produkten.
● Regulatorik und Go to Market: Frühphase heißt, mit klaren Indikationen zu starten, Datenschutz konsequent umzusetzen und die Vermarktung an die Versorgungspfade anzuschließen. Infrastruktur und Workflows sind die größten Hebel, wenn es um Skalierung geht.
Gründer:innen brauchen Support und eine solide Community
Die beste Idee hilft nichts, wenn sie nicht erfolgreich an den Markt gebracht wird. Hier kommen VCs ins Spiel, die oft „Value Add“ versprechen, aber leider selten belastbare Unterstützung bieten. Calm/Storm lebt den Community-Gedanken und hat in den letzten Jahren ein lebendiges Ökosystem aus Gründer:innen, Investor:innen und Expert:innen aufgebaut, das gute Ideen auf dem Weg zu marktfähigen Lösungen aktiv begleitet. Die Struktur ist klein, fokussiert und menschlich, jede Beteiligung ist persönlich und jede Beziehung wird intensiv gepflegt.
Die Community umfasst heute über 120 Limited Partners und fast 100 Startups, die sich regelmäßig austauschen, voneinander lernen und einander helfen. Die besondere Kultur innerhalb des Fonds zeigt sich vor allem in den regelmäßigen Founder Events: Hier geht es nicht nur um KPIs und Runways. Es geht um Vertrauen, ehrliches Sparring in einem geschützten Rahmen und um den Raum, offen über Herausforderungen zu sprechen, die in keinem Report stehen. Das kann in intensiven Gesprächsrunden entstehen, aber auch beim gemeinsamen Bootsbau oder auf einem intensiven Segeltörn.
Silvia Hecher, Gründerin von Levy, beschreibt ihre Erfahrung mit dem Team so: „Ich kann jederzeit bei Calm/Storm anrufen – insbesondere wenn ich schlechte Nachrichten habe. Wenn es für mich Crunch Time ist, dann ist es das auch für sie. Diese Erreichbarkeit und Verlässlichkeit habe ich so bei keinem anderen Investor erlebt.“ Ähnlich erlebt es auch Julia
Neumann, CEO von Keleya: „Calm/Storm fühlt sich an wie eine Familie. Man kennt die anderen Portfolio-Teams, es ist immer persönlich, nie anonym. Diese Nähe macht jeden Austausch wertvoller.“ Sigourney Waibel, Gründerin von Radiant Science, ergänzt: „Gerade als Health-Tech-Gründerin ist es enorm wertvoll, bei Calm/Storm nicht nur Kapital, sondern
auch Spezialwissen zu bekommen. Und zwar von Investor:innen, die selbst schon durch die ersten Hürden gegangen sind, und von anderen Gründer:innen, die dieselben Märkte.
Investor:innen können besonders in der Frühphase den Unterschied machen
Auch wenn das Risiko in der Anfangsphase besonders hoch ist, liegt gerade hierin oft der Reiz: Wer früh in wichtige Themen investiert und Teams unterstützt, die klare Probleme adressieren und digitale Lösungen bieten, kann von Beginn an Teil einer spannenden Reise sein. In Men’s Health, mentaler Gesundheit, Praxisinfrastruktur und FemTech liegen echte Investmentpotenziale, die sich vor allem dann heben lassen, wenn der Founder Market Fit passt und die Gründer:innen neben finanzieller Unterstützung auch Zugang zu wichtigen Kontakten sowie Knowhow aus der Branche erhalten. Insbesondere wenn es um Datenschutz- und Regulationsthemen geht, ist praxisnahe Erfahrung Gold wert und kann dazu beitragen, innovative Ideen von Anfang an auf einem soliden Fundament wachsen zu lassen. Kurze Wege zu Pilotkunden ermöglichen einen schnellen Go to Market und die Community wirkt hier häufig als wertvoller Multiplikator. Offene Peer-Formate beschleunigen zudem den Lernprozess und die Entwicklung. Auf die erste Euphorie folgt idealerweise die Reife: Modelle zeigen Traktion und die Series A wird gezielt vergeben. Wer schon in der Frühphase an Bord war, hat hier echte Chancen auf Rendite und weiteres Wachstum mit Themen, die einen echten Impact haben.
Fazit
Der Markt für digitale Gesundheit wächst, weil die traditionellen Systeme an ihre Grenzen stoßen und dringend Entlastung brauchen. Menschen (die es sich leisten können) handeln vor diesem Hintergrund vermehrt in Eigenverantwortung und die Selbstzahlersegmente werden wichtiger. Investments in innovative Lösungen und belastbare Infrastruktur liefern Impact und Rendite, wenn Gründer:innen große Probleme pragmatisch lösen.
Quelle Text und Bild: Lucanus Polagnoli, Gründer von Calm/Storm