Durch die Ermöglichung virtueller, aber realitätsgetreuer Interaktionen wurden zuletzt immer weitere innovative Anwendungsfelder für den Einsatz von VR entwickelt. Auch der medizinische Bereich setzt die Technologie zunehmend ein, beispielsweise in der Patiententherapie zur Bewältigung von Ängsten, Traumata und Phobien sowie im Rahmen der medizinischen Diagnostik oder der operativen Vorbereitung. Besonders interessant für den klinischen Einsatz ist es, Umgebungen zu simulieren, die in der Realität nur schwer zugänglich sind oder ein großes Risikopotenzial besitzen. Auch in der Qualifizierung des Pflegepersonals verspricht der Einsatz der Technologie die Sammlung von praxisnahen Erfahrungen im Umgang mit Situationen, die im Ernstfall schnelles und konformes Handeln erfordern. Durch die Simulation außergewöhnlicher Situationen, wie der Umgang mit Notfällen oder seltenen Krankheiten, können kritische Reaktionszeiten des Personals perspektivisch verkürzt werden.

Die digital health transformation eG (dht), eine trägerübergreifende Initiative, die Krankenhäuser bei der Digitalisierung unterstützt, kooperiert mit der Vireed GmbH, um das Potenzial des Einsatzes von Virtual Reality in der Pflegeaus- und Weiterbildung zu explorieren. 

Larissa Metzner, Leiterin der Schule für Pflegeberufe am Bildungscampus Koblenz, einer Einrichtung der Barmherzigen Brüder Trier gGmbH, betont vor allem den didaktischen Mehrwert der Technologie. „Durch den Einsatz von VR können wir die Komplexität von Patientensicherheitstrainings stufenweise verändern und somit die zu vermittelnden Lerninhalte ohne größeren Aufwand an unterschiedliche Lerngruppen anpassen.“

Das genossenschaftliche Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Technologiepartner Vireed durchgeführt, das auf die Entwicklung von VR-Anwendungen spezialisiert ist und bereits eine erste Auswahl an klinischen Szenarien entwickelt hat. „Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer Zukunft, in der Technologie und Bildung Hand in Hand gehen, um eine bessere und sichere Pflege für alle zu ermöglichen.“, so Nick Wiese, CEO von Vireed.

Hierfür sollen gemeinsam mit den beteiligten Aus- und Weiterbildungsakademien der Genossenschaftsmitglieder praktische Erfahrungen im Einsatz von ausgewählten Aus- und Weiterbildungsszenarien gesammelt werden. Die Ergebnisse werden evaluiert und bewertet. Auf Grundlage der Ergebnisse wird gemeinsam entschieden, unter welchen Voraussetzungen eine breitere und nachhaltige Einführung von VR in der pflegerischen Aus- und Weiterbildung umsetzbar ist und wie die Technologie zukünftig in die bestehenden Bildungsangebote integriert werden kann.