Versicherte sollen mit ihrem Smartphone mithilfe der Gesundheitskarte auf die elektronische Patientenakte zugreifen können. Die technischen Voraussetzungen scheinen dafür nun gegeben, erfuhr „Handelsblatt Inside Digital Health“. Eine Möglichkeit zur Authentifizierung per Smartphone soll die neue Generation der elektronischen Gesundheitskarte sein, die die Krankenkassen seit dieser Woche ausgeben. Diese wird erstmals mit einer Funkschnittstelle namens „Near Field Communication“ (NFC) versehen sein. Damit können Versicherte die Gesundheitskarte mit ihrem Smartphone verbinden, sofern ihr Gerät NFC-fähig ist und ein virtuelles Abbild der Karte auf dem Gerät speichern. Bisher gab es Sorgen, bei Apple-Geräten könnte dies nicht möglich sein, weil der Konzern seine Schnittstellen oftmals blockiert.

Für die Patientenakte ist das nun kein Problem mehr. „Wir sind mit Apple in guten Gesprächen“, sagt Christian Klose, zuständig für die Telematikinfrastruktur im Bundesministerium für Gesundheit. Apple und die Unternehmen, die die Akten für die großen deutschen Krankenkassen entwickeln, führen nach Informationen von Handelsblatt Inside bereits Tests für virtuelle Gesundheitskarten auf Smartphones durch: RISE beziehungsweise Bitmarck für die DAK und die Innungskrankenkassen; Cisco für die AOKen; IBM für Techniker Krankenkasse und Barmer. „Die Nutzung einer NFC-Gesundheitskarte ist sowohl für Android als auch iOS fest eingeplant“, sagte Stefan Schellberg, Aufsichtsratsmitglied bei Bitmarck, Handelsblatt Inside.

Die Compu Group Medical, die eine kassenunabhängige Akte entwickelt, lässt noch offen, ob der Zugriff auf ihre Akte mittels NFC-Gesundheitskarte möglich sein wird. Tino Großmann, Generalmanager E-Health, erklärte Handelsblatt Inside: „Da Gesundheitskarten eine Lebenszeit von fünf Jahren haben und NFC-fähige Karten erst kürzlich durch die Krankenkassen ausgerollt wurden, ist die Marktdurchdringung aktuell noch sehr begrenzt.“ Widerspruch kommt gegenüber Handelsblatt Inside von Gematik-Chef Markus Leyck Dieken: „Ich gehe davon aus, dass die neue Generation der elektronischen Gesundheitskarte bis 2021 bei den meisten Versicherten angekommen sein wird.“

Quelle Text: Handelsblatt Inside

Quelle Bild: CardioSecure