Nanordica ist ein estnisches MedTech-Unternehmen, gegründet wurde es im Jahr 2019 von Wissenschaftlern und Ärzten. Ihr Ziel ist es, Innovationen aus dem Labor in die medizinische Praxis zu bringen. Als Spin-off des Nationalen Instituts für chemische Physik und Biophysik Estland, entwickelt es Technologien für medizinische Geräte im Wundmanagement. Das erste Produkt ist ein fortschrittlicher antibakterieller Wundverband zur Behandlung von infektionsgefährdeten Wunden; es enthält Seiden-Nanofasern mit Kupfer- und Silbernanopartikeln.
Die Lösung richtet sich an Patienten mit diabetischen Fußgeschwüren. Etwa 19-34 Prozent der Menschen mit Diabetes leiden an Fußgeschwüren, die nicht heilen; den häufigsten chronischen Wunden. Ohne effiziente Pflege infizieren sich etwa 50-60 Prozent der diabetischen Fußgeschwüre, und etwa 20 Prozent führen zu einer Amputation des unteren Fußes oder der Zehen.
In Deutschland ist der Verband als medizinisches Gerät der Klasse II klassifiziert, was bedeutet, das er nach den neuen Erstattungsrichtlinien, die 2027 in Kraft treten, weiterhin erstattungsfähig bleibt. Daher könnte der Wundverband attraktiv für Gesundheitsdienstleister sein, die infektionsgefährdete Wunden behandeln. Mit diesem Ansatz könnten Krankenhausinfektionen, Amputationen durch diabetische Fußgeschwürinfektionen und andere durch Wundinfektionen verursachte Komplikationen reduziert werden.
Der Verband befindet sich derzeit in der klinischen Validierung. Eine Studie im größten Krankenhaus Estlands untersuchte 30 Patienten mit diabetischen Fußgeschwüren, die mit Nanordica bzw. einem traditionellen Silber-Ionen-Verband behandelt wurden. Während der Studie reduzierte der Nanordica Premotiv®-Verband die Wundoberfläche um 43 Prozent. Der Unterschied vom Ausgangswert der Wundoberfläche bis zum Ende der aktiven Phase war statistisch signifikant für die Premotiv®-Behandlung (p<0,001).
Nanordica Medical besteht derzeit aus 12 Personen, die Technologie ist patentiert und ausschließlich im Besitz des Unternehmens. Derzeit soll die Herstellung an Produktionsunternehmen ausgelagert werden, die Produkteinführung ist 2026 geplant. Geschäftsmodell ist B2B über lokale Vertriebsunternehmen: Zielmärkte sind USA, Deutschland und das Vereinigte Königreich.