Ein Startup aus Tübingen unterstützt den Kampf gegen Corona. Die neugegründete PRiME Vector Technologies GmbH konzipiert hochwirksame Impfstoffe mittels einer innovativen Plattformtechnologie, die die individuelle Anpassung von Impfvektoren an verschiedenste Anforderungen ermöglicht. Zur Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffes gibt es vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der Carl-Zeiss-Stiftung finanzielle Unterstützung.

Als das Forscherteam im Jahr 2016 Preisträger des Science2Start-Ideenwettbewerbs wurde, war nur Fachleuten bewusst, welche Bedeutung ihre Plattform zur Herstellung von Impfstoffen haben könnte. Nun im Jahr 2020 ist jedem klar, dass die Entwicklung aussichtsreicher Impfstoffe überlebenswichtig ist. Das Startup konzipiert Impfstoffe nach dem Baukastenprinzip, die Plattformtechnologie ermöglicht die individuelle Anpassung von Impfvektoren an verschiedenste Anforderungen. Mittels eines Vektors können genetische Informationen in eine Empfängerzelle transportiert werden. Die auf diesem Wege in die Empfängerzelle eingebrachten genetischen Informationen können im zu impfenden Organismus abgelesen werden, um dann als Antigene das Immunsystem zu aktivieren.

Um auf diese Weise Impfstoffe herzustellen, verwendet das Biotech-Unternehmen als Vektor einen Stamm des Orf-Virus, der attenuiert, also nicht mehr krankmachend und daher gänzlich ungefährlich für den Menschen, ist. Orf ist ursprünglich eine ansteckende Hautkrankheit, die vor allem Schafen und Ziegen befällt. Die so gewonnenen rekombinanten, also gentechnisch veränderten, Impfstoffe können deutlich wirksamer sein als bisher bekannte Wirkstoffe. Das Forscherteam entwickelte dafür eine Plattformtechnologie, die den Orf-Virusvektor (ORFV) als Immunmodulator verwendet. Dieser kann zur Prävention gegen Infektionskrankheiten sowie als therapeutischer Tumorimpfstoff eingesetzt werden.

Nun leistet das junge Unternehmen seinen  Beitrag im Kampf gegen das Corona-Virus: „Aufgrund der zunehmend dramatischen globalen Covid-19-Bedrohung entwickeln wir derzeit einen polyvalenten Impfstoffkandidaten unter Verwendung unserer einzigartigen Plattformtechnologie“, erklärt Dr. Amann. Aktuell arbeitet das Startup in der Universität Tübingen in den Räumlichkeiten und Laboren am Interfakultären Institut für Zellbiologie, Abteilung Immunologie. Langfristig wollen die Forscher auf eigenen Beinen stehen.