Nachfolgend listen wir zehn Start-ups, die aktuell im Halbfinale des Hessischen Gründerpreises stehen, auf. Die Geschäftsmodelle dieser jungen Unternehmen beruhen alle auf medizinischen oder sozialen Innovationen. Dieser Bereich ist traditionell recht stark vertreten. Der Preis wird mit europäischen Mitteln aus dem Fonds für regionale Entwicklung EFRE gefördert. Hier sind die spannenden Projekte:

Frankfurter Institut für Stimm- und Sprachstörungen

Eine Art Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapie bietet das Frankfurter Institut für Stimm- und Sprachstörungen (Fiss) an. Das Start-up arbeitet mit Stotternden und „Vielsprechern“ (wie Lehrpersonal) und hilft bei verbalen Kommunikationsstörungen u.a. mit technischen und digitalen Lösungen. Außerdem arbeitet das Fiss multilingual in den Sprachen Türkisch, Serbokroatisch, Spanisch und Französisch.

i-ProDens – digitale Prozesse in der Zahntechnik

Individuelle Gerüste für Zahnersatz fertigt i-ProDens im Auftrag von Zahntechnik- und Praxislaboren. Daneben entwickelt das Unternehmen digitale Prozesse in der Zahntechnik. i-ProDens entstand im September 2019 durch einen Management-Buyout der beiden Gründer, nachdem das bis dahin zu einem großen Konzern gehörende Fertigungszentrum im Rahmen einer Portfolio-Bereinigung geschlossen werden sollte.

Eliah Semiotics – App hilft Menschen mit Schlaganfall bei der Kommunikation

Die Eliah-App gibt Menschen im Krankenhaus, die durch einen Schlaganfall nicht mehr sprechen können, eine Stimme. Durch die speziell für den Klinikeinsatz konzipierte App können Patienten ihre Behandlung aktiv mitgestalten. Über ein iPad können sie auf verschiedene Symbole drücken und so ihre Bedürfnisse mitteilen. Seit der Gründung konnte die App durch zahlreiche Praxistests verbessert und als Medizinprodukt zertifiziert werden.

Latoda – Künstliche Intelligenz verringert Darmkrebsrisiko

Das Gründerteam von Latoda hat an der Universität Marburg mittels Künstlicher Intelligenz (KI) eine Softwarelösung im Bereich der medizinischen Bildgebung zur Verringerung des Darmkrebsrisikos entwickelt. Die Software markiert im Videobild gefährliche Gewebestrukturen, erkennt bei einer Koloskopie-Untersuchung nachweislich mehr Polypen als ein Arzt und unterstützt so bei Therapieentscheidungen.

MentalStark – Unterstützung für Frauen in schwierigen Behandlungen

Das Start-up aus Frankfurt unterstützt Frauen in schwierigen Behandlungssituationen mit qualitätsgesicherten Informationen, einer Community und Psychologen. In Beratungsgesprächen begleiten eigene Psychologen die Frauen und ihre Partner beispielsweise während einer Kinderwunschbehandlung oder Schwangerschaft mit Übergewicht per Videokonferenz. MentalStark wird von einem medizinisch-wissenschaftlichen Beirat der Uniklinik Frankfurt begleitet.

Otto ID Solutions – RFID-gestützte Prozessüberwachung für Medizinprodukte

Das System zur Überwachung medizinischer Geräte und Verbrauchsmaterials der Otto ID Solutions verbessert Wiederbeschaffung, Dokumentation und Einsatzfähigkeit im Rettungsdienst und Gesundheitswesen. Durch RFID-gestützte Prozessüberwachung können sich Fahrzeuge, Materialschränke etc. selbstständig auf Vollständigkeit überprüfen und automatisch informieren, wenn etwas fehlt oder nicht stimmt. Das spart kostbare Zeit und erhöht die Sicherheit, etwa durch die Reduzierung der Rüstzeiten von Rettungs- und Feuerwehrfahrzeugen durch Fahrzeugchecks binnen Sekunden.

Lair – Raumluftsensor misst die Luftqualität

Der Raumluftsensor von Lair bestimmt die Konzentration verschiedener Stoffe wie etwa CO2 in der Innenraumluft. In geschlossenen Räumen kann die CO2 Belastung einen bedenklich hohen Wert erreichen. Dann nimmt die menschliche Leistungsfähigkeit rapide ab und das Risiko für bakterielle und virale Infektionen steigt erheblich. Basierend auf den Daten der Sensoren informiert die zugehörige App mit Hilfe eines Ampelsystems, wann es Zeit zum Lüften ist.

Techeroes – Bildung mit den UN-Nachhaltigkeitszielen verknüpft

Die Techeroes gGmbH aus Bad Vilbel bietet mit ihrem MakerSpace in einem TechTruck Lernformate für junge Menschen im Bereich Coding, Robotics oder Unternehmertum an. Kinder sollen so Fähigkeiten und Kenntnisse erlangen, um die Chancen, die das Leben bietet, aktiv nutzen zu können. In Projekten lernen sie, einfache Prozesse zu designen und zu programmieren. Dabei werden die Lerninhalte spielerisch vermittelt und junge Menschen auf die Zukunft vorbereitet.

Digi Sapiens – Leseförderung mit Künstlicher Intelligenz

Leseförderung, die menschliche Nähe mit Künstlicher Intelligenz kombiniert, bietet Digi Sapiens-Digital Learning aus Rödermark. Die Sprachtechnologie hört Menschen beim Vorlesen zu und ermittelt so den Förderbedarf. Nachfolgend kann die Leseleistung gezielt verbessert werden. Der Verein Mentor nutzt die App bei seinem Projekt „Lesetandems“, um die Leselernhelfer und deren Lesekinder digital miteinander zu verknüpfen. Das ermöglicht persönliche Lese-Übungen auf Distanz.

Würdezentrum Frankfurt – innovative Weiterentwicklung der Altenhilfe

Das Würdezentrum Frankfurt will die Mitmenschlichkeit im Gesundheitswesen und der Altenhilfe stärken. Es begleitet Menschen bei Entscheidungen zu Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht sowie ethischen Fragen und Entscheidungen. Sie möchten körperliche, psychische, soziale und existentielle Nöte lindern und das Abschiednehmen erleichtern. „Letzte Hilfe“-Kursen helfen Nahestehenden in der letzten Lebensphase eines geliebten Menschen.

Quelle Bild: TINA RÖSLER | © HESSISCHER GRÜNDERPREIS