Ende März wurde in Berlin zum zweiten Mal der Digitale Gesundheitspreis verliehen. Die Gastgeber Dr. Sidonie Golombowski-Daffner, Novartis Deutschland, und Dr. Stephan Eder, Sandoz Deutschland/Hexal, prämierten drei Projekte, die sich gegen eine Vielzahl von Mitbewerbern durchgesetzt hatten. Insgesamt wurden 119 Bewerbungen – fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr – eingereicht, mit nachhaltigen digitalen Lösungen zur Verbesserung der Patientenversorgung im Gesundheitswesen. Die Preisverleihung fand vor rund 150 geladenen Gästen aus Politik, Medizin, dem Gesundheitswesen sowie der digitalen Gründerszene statt, darunter MdB Dr. Thomas Gebhardt, Dr. Johannes Wimmer und Christian Baudis, Google.

Eine unabhängige neunköpfige Jury wählte aus allen Bewerbungen sieben Projekte für die Shortlist aus: Molecular Health – eine Softwarelösung für den onkologischen Klinikalltag, Inveox – digitale Pathologielösung zur Automatisierung der Probenvorbereitung, eyeTrax – eine Virtuel-Reality-unterstützte Untersuchung der Augenbewegung, Neotiv – digitale Früherkennung und Verlaufskontrolle von Gedächtnisproblemen, Rehappy – Motivationssoftware für Schlaganfallpatienten, ISPC – Informationsystem Palliativ Care mit vernetzter Echtzeit-Dokumentation, VSI von ApoQlar – Mixed reality: virtuelle Überlappung bildgebender Diagnostik.

Der parlamentarische Staatssekretär Dr. Gebhardt fasste in seiner Rede die Vorteile der Digitalisierung zusammen: Sie soll unterstützen, Nutzen stiften, die Versorgung verbessern, Prävention leisten und den Patienten individueller helfen. Diese Aussagen unterstrich Christian Baudis, Google und stellte am Beispiel seines eigenen Gesundheitstrackings dar, dass durch Miniaturisierung, Bildgebung und Smartphone-Diagnostik Ärzte zwar teilsweise ersetzt werden, andererseits aber neue Kompetenzen benötigen. Er wünscht sich, daß durch die vielfältigen Möglichkeiten der Digital-Health irgendwann vielleicht nur noch echte Kranke in die Praxen kommen. Auch Dr. Wimmer bat um Hilfe aus der digitalen Community: Überzeugen Sie uns unter anderem mit Navigierungshilfen für sinnvoller E-Health, dann werden wir diese auch anwenden!

So kürte die Jury am Ende drei Gewinner: VSI-Virtual Surgery Intelligence (Preis 1), eyeTrax (Preis 2) und neotiv (Preis 3) mit Preisen im Gesamtwert von 50.000 Euro.

Der Sieger ApoQlar unterstützt mit seiner Diagnostik den behandelnden Chirurgen bei der OP, in dem die anatomischen Strukturen direkt auf den Patienten projiziert werden. Diese Mixed Reality kann unterschiedlich eingesetzt werden: Neben der intraoperativen Bildgebung ist die externe Ausgabe für die Konsultation möglich oder auch als Zusatzinfo für die Patientenakte.

Viel Erfolg und gutes Vorankommen wünschten die Vorjahressieger des GetOn-Instituts allen teilnehmenden Startups. Sie selbst arbeiten momentan daran, in die Regelversorgung aufgenommen zu werden und sehen sich als Forschungsnetzwerk, erklärten die Gründerinnen in Berlin.

Laut Novartis soll der Digitale Gesundheitspreis keine zweimalige Sache bleiben, sondern sich weiter etablieren und Nachhaltiges schaffen. Freuen wir uns also auf das nächste Jahr, denn diese spannende Veranstaltung wird auf jeden Fall fortgeführt.

Im Annual Book hier weitere Informationen: https://www.novartis.de/news/dgp-2019-annual-book

Text und Bild: Mirjam Bauer